Bearbeitungshinweise: Griffe aus Birkenrinde mit Hilfe eines nevi betula handles-Rohlings selbst herstellen.
Blick durchs Mikroskop
Zunächst ein Blick durchs Mikroskop, und zwar auf die „Stirnkante“ der Rinde:
Birkenrinde besteht aus einer Vielzahl von einzelnen Schichten. Lagen von großen, Wabenförmigen Zellen mit dünnen Wänden wechseln sich ab mit Lagen aus kleineren Zellen mit deutlich dickeren Wänden. Diese sog. „Sandwich-Struktur“ macht die Rinde relativ leicht, sowie außerordentlich elastisch und zäh.
Betrachten wir die Rinde von oben / außen, sehen wir die charakteristischen schwarzen Striche, die sog. Lentizellen. Dies sind sehr große Zellen, die die Rinde atmungsaktiv machen.
Um den Baum auch unter schlechtesten Wuchsbedingungen vor Schädlingen zu schützen, enthält die Rinde neben Wachsen und Ölen verschiedene Inhaltsstoffe, die sehr effektiv Pilze, Bakterien und Viren abwehren können und die Rinde zudem wasserabweisend und witterungsbeständig machen.
All dies verleiht der Birkenrinde technische Eigenschaften, durch die sie mit vielen modernen Kunststoffen konkurrieren kann.
Der oben beschriebene Zellaufbau und die Inhaltsstoffe führen zu einigen Besonderheiten, die es bei der Verarbeitung zu beachten gilt.
Bearbeiten des Rohlings
Zwischen den einzelnen Zell-Lagen ist die Rinde relativ leicht spaltbar. Für den Rohling bedeutet dies: zu hohe scher-Belastungen in Richtung der Lagen (also rechtwinklig zur Innenbohrung) können zum Bruch führen. Sie vermeiden dies, indem Sie ihr Produkt mit einem Kern versehen. Dies kann der Erl einer Messerklinge sein, der Blank einer Angelrute, ein Metallrohr oder einfach ein Holzkern. Je höher die zu erwartende Belastung, umso stärker sollte der Kern gewählt werden. Wollen Sie ihr Produkt erst nach der Formgebung zusammenbauen, empfehlen wir während der Bearbeitung mit einem provisorischen Kern zu arbeiten, etwa in Form eines Rundstabes.
Verbinden von Rohlingen:
mehrere Rohlinge, oder Teile davon, können Sie mit einfachem Weissleim (Holzleim) verleimen oder mit Epoxidharz verkleben.
Zerspanen:
Wegen der elastischen Zähigkeit der Rinde empfehlen wir, mit scharfem Werkzeug zu arbeiten. Alle Werkzeuge für die Holzbearbeitung sind grundsätzlich geeignet.
Schleifen:
Durch den hohen Öl- und und Wachsgehalt neigt Birkenrinde dazu, Schleifmittel relativ schnell zu zu setzen. Schleifpads, -Teller und -Bänder von Schleifmaschinen können Sie mit einem Stück Gummi recht schnell wieder frei bekommen. Bei Handschliff, insbesondere wenn Sie eine finale, samtige Oberfläche erreichen wollen, empfehlen wir Nassschliff mit Wasser oder Öl.
Oberflächenschutz:
Technisch gesehen benötigt die Rinde keinerlei Oberflächenveredelung, denn durch ihre Inhaltsstoffe ist sie bereits sehr gut geschützt. Allerdings kann mit der richtigen Behandlung sowohl die schöne Textur besser zur Geltung gebracht, als auch die Pflege erleichtert werden. Bitte verwenden Sie in diesem Fall ausschließlich Mittel, die a) nicht zu dickflüssig sind und b) die Oberfläche nicht verschließen!
Tipp: nevi-Pflegeöl
Wir empfehlen das nevi-Pflegeöl. Dieses Öl harmoniert aufgrund seiner sehr hochwertigen Bestandteile ausgezeichnet mit den Inhaltsstoffen der Rinde. Durch seine sehr kleinmolekulare Struktur dringt es hervorragend in die Kapillare der Rinde ein, ohne diese zu verkleben. Es bleibt atmungsaktiv.
Von diesem Öl benötigen sie nur sehr wenig. Es wird entweder mit einem weichen Lappen aufgetragen, oder gleich als Mittel für einen finalen Öl-Nasschliff verwendet. So erzielen Sie eine sehr ansprechende und pflegeleichte Oberfläche.
Pflege:
Als Naturprodukt altert Birkenrinde je nach Intensität seines Gebrauchs und der Umwelteinflüsse. Mit der Zeit nimmt sie eine Bernsteinfarbene Patina an und dunkelt langsam nach, in etwa vergleichbar mit beanspruchten Hölzern. Wo diese Patina nicht erwünscht ist, reicht gewöhnlich eine gelegentliche Pflege mit lauwarmem Wasser, milder Seife und einem weichen Schwamm.
Bitte verwenden Sie jedoch keine scharfen Reinigungsmittel! Bei starker UV-Einstrahlung hingegen, hellt sich die Rinde auf, farblich in etwa wie reifes Getreide. Nach mehreren Reinigungen empfehlen wir ein leichtes Nachölen mit nevi-Pflegeöl.
Refit:Bei stärkeren Gebrauchsspuren infolge einer längeren, intensiven Nutzung, oder nach längerer UV-Einstrahlung oder Bewitterung, kann ein Refit durch leichtes Überschleifen mit einem feinkörnigen Nass-Schleifpapier erfolgen. Natürlich empfehlen wir auch hierzu nevi-Pflegeöl.
Tipp: Natürlich belassen
Technisch gesehen sind Pflege oder Refit absolut nicht erforderlich. Die Dauerhaftigkeit von Objekten aus Rohlingen in nevi-Qualität wird innerhalb des vorgesehenen Anwendungsspektrums auch ohne jede Pflege noch Ihren Urenkeln Freude bereiten.
Beständigkeit gegen Nässe:
Die Salzwasser- und Nässebeständigkeit ist äußerst hoch. Wir empfehlen jedoch, eine dauerhafte Einwirkung über einen längeren Zeitraum zu vermeiden und dem Material regelmäßig Gelegenheit zum trocknen zu geben. Grundsätzlich ist die Verwendung in Feuchträumen möglich. Hier reicht die übliche Lüftung.
Rohlinge für Griffe aus Birkenrinde sind in unserem Shop auf dieser Seite zu finden.