Du willst Birkenrinde verarbeiten? Dann bist Du hier genau richtig!
Auf dieser Seite geben wir für Anfänger, aber auch für erfahrene Spezialisten Tipps und Tricks für die Bearbeitung der Birkenrinde, bieten Anleitungen und erzählen, mit welchem alten Wissen die Menschen in Sibirien, Skandinavien und Nordamerika / Kanada nützliche Gegestände aus Birkenrinde wie Vorratsdosen, Schuhe und Kanus aus Birkenrinde herstellen.
Viele Tipps und Tricks, wie man eine Vorratsdose aus Birkenrinde bastelt, haben wir in unserer ausführlichen Anleitung zum Bau einer Dose aus Birkenrinde zusammengestellt.
Diese gibt es auch als PDF-Datei zum Herunterladen.
Here you can find the tutorial for making a box out of birch bark to download as a PDF file (English version): sagaan Birch Bark container DIY set step-by-step instruction
Die dazugehörigen Bastel-Sets findet ihr hier!
Birkenrinde lagern
Dauer der Lagerfähigkeit von Birkenrinde
Wird Birkenrinde richtig, d.h. wie unten beschrieben gelagert und nicht von Außeneinflüssen angegriffen, lässt sich Birkenrinde nahezu unendlich lagern. Gewöhnlich sollte – auch korrekt gelagerte – Birkenrinde innerhalb von drei Jahren verbraucht werden.
Birkenrinde geschützt aufbewahren
Wie Holz und andere organische Naturprodukte auch, wird Birkenrinde von Witterung, starker Sonneneinstrahlung und Feuchtigkeit angegriffen. Es gilt also, die Birkenrinde so geschützt aufzubewahren, dass sie möglichst erntefrisch bleibt.
Hierbei ist zu beachten, dass die Rinde in einem mittleren bis kühlen Raum vor Sonnenlicht geschützt aufbewahrt wird. Achte auf eine gute Luftzirkulation. Die Birkenrinde soll nicht verpackt, insbesondere nicht unter Folien o.ä. von frischer Luft abgeschlossen sein. Die Luftfeuchtigkeit sollte möglichst stabil und nicht zu trocken, aber auch nicht zu feucht sein. Trockene Luftfeuchtigkeit entzieht der Rinde ihren natürlichen Feuchtigkeitsvorrat, sie muss dann vor dem Verarbeiten durch Wässern wieder geschmeidig gemacht werden. Zu hohe Feuchtigkeit kann insbesondere die häufig an der Rinde anhaftenden Moose und Flechten angreifen und schwarze Flecken auf der Rinde verursachen. Sollte die Rinde mit Wasser in Kontakt gekommen sein, muss darauf geachtet werden, dass sie wieder gut abtrocknen kann.
Brandgefahr
Birkenrinde ist durch den hohen Anteil an ätherischen Ölen extrem leicht entzündlich. Was im Outdoorbereich bei einer Rucksackwanderung, wenn man ein Lagerfeuer entfachen will, von großem Nutzen sein kann, erfordert beim Lagern größte Vorsicht. Birkenrinde sollte nicht in der Nähe von heißen Gegenständen (Lampen, Heizungen und Öfen, Kaminen und Ofenrohren…) gelagert werden und keinesfalls mit Feuer in Berührung kommen.
Birkenrinde flach gepresst lagern
Zum größten Teil liefern wir unsere Rindenplatten flach gepresst. (Kleine Bestellmengen werden in der Regel eingerollt geliefert.) Das hat den großen Vorteil, dass sich die Rinde nicht ständig wieder aufrollt und dass sie recht platzsparend gelagert werden kann.
Wenn Rinde für längere Zeit gelagert wird, sollte sie flach gelagert werden. Achte darauf, dass bei mehreren Platten immer gleiche Seiten aufeinander liegen, d.h. dass die weiße Außenschicht auf einer weißen Außenschicht und die gelbe Innenschicht wiederum auf ihresgleichen liegt. Das verhindert Kratzspuren, die bei Lagerung und Transport immer vorkommen können.
Da sich die Rinde, auch wenn sie flach liegt, gerne einrollt, sind die obersten Platten eines Paketes zu beschweren, so dass die Rinde ihre flache Form beibehält. Achte besonders an den Enden darauf, dass hier durch Pressen verhindert wird, dass diese sich aufrollen. Aufgerollte Enden wieder in die gewünschte Form zu bekommen ist sehr schwer bis unmöglich.
Birkenrinde in Rollen lagern
Große Stücke Birkenrinde, etwa lange Bahnen zum Herstellen eines Kanus aus Birkenrinde, müssen eingerollt gelagert werden. Diese Art der Lagerung unterscheidet sich nicht wesentlich von der flachen Lagerung. Da die Rinde mit der Zeit ihre Geschmeidigkeit meist einbüßt, muss sie sehr sorgfältig entrollt und beim abrollen immer wieder mit heißem Wasser übergossen werden.
Rissgefahr
Birkenrinde ist geschmeidig wie Leder, wieso sie auch häufig Birkenleder genannt wird. Dennoch reißt besonders lang liegende, trockene Rinde, von der die weiße Schicht noch nicht abgelöst ist, entlang der längsliegenden Lentizellen leicht ein. Auch hier kann man ein Einreißen durch vorsichtigen Umgang und heißes Wasser verhindern.
Birkenrinde verarbeiten
Harte Rinde weich bekommen, gerollte Rinde flach bekommen
Die Rinde bekommst Du weich und geschmeidig, indem Du sie in warmem Wasser (ca. 50°C) einlegst. Du kannst die Rinde dann (ent)rollen und biegen, ohne dass sie zu brechen droht. Die Rinde muss nur kurz im Wasser liegen, womöglich musst Du den Prozess aber mehrfach wiederholen.
Einmal in warmem Wasser eingelegte Rinde wird sich immer wieder einrollen und zwar entgegen der natürlichen Biegung, die die Rinde am Baumstamm hatte. Die weiße Seite der Birkenrinde rollt sich somit stets nach innen, die warme gold-gelbe Schicht ist außen zu sehen.
Mit etwas Geduld lässt sich die Rinde auch in kaltem Wasser etwas biegsam bekommen, nie jedoch so geschmeidig wie mit warmem Wasser. Die Rinde wirft sich bei kaltem Wasser deutlich weniger.
Auch bei anderen Verarbeitungsschritten, etwa beim Stanzen der Löcher für Verschlüsse und für die Naht, aber auch beim Schneiden von Fäden und beim ablösen der weißen Schicht etc. ist es häufig hilfreich, durch Wässern die Rinde biegsam zu machen und so vor Brüchigkeit zu bewahren.
Birkenrinde reißt stets in der Längsrichtung, entlang der für die Birkenrinde charakteristischen Lentizellen (die dunklen Schlitze auf der Rinde). Besonders an den Seitenenden muss man sehr vorsichtig sein, damit die Birkenrinde nicht einreißt.
Die weiße Schicht der Birkenrinde entfernen und die Rinde der Birke in ihre einzelnen Schichten aufspalten
Birkenrinde legt sich in einer Vielzahl von Schichten ähnlich wie Zwiebelschalen um den Birkenstamm. Beim Ablösen der Rinde vom Baum wird die gesamte Korkschicht, die über dem Kambium liegt, gelöst.
Birkenrinde lässt sich meist großflächig von Hand sauber in mehrere Schichten aufspalten und die weiße Schicht abziehen. Greife dafür zwischen die Schichten und trenne die weiße Schicht in der Stärke ab, die Du wünschst.
Halte dafür die Platte aus Birkenrinde am besten aufrecht, die Struktur der Lentizellen verläuft waagerecht. Greife nun von oben kommend zwischen die Schichten, öffne die Rinde vorsichtig an einer Seite nach unten und ziehe sie schließlich seitlich ab.
Immer wieder wird beim Schälen die Rinde an den Lentizellen hängen bleiben und so in eine Richtung immer dünner werden. Achte darauf, dass dies die Seite ist, die Du nicht weiterverarbeiten willst (meist die weiße).
Du kannst an den hängengebliebenen Stellen neu untergreifen und die überschüssige Rinde neuerdings abnehmen. Häufig helfen hier auch Messer, z.B. flach liegende scharfe Messer wie Taschenmesser, Opinel… oder auch ein scharfes, nur sehr leicht gebogenes Hohleisen.
Die Messer benötigst Du auch bei den schwarzen Verwüchsen und Ästen. Hier musst Du sehr vorsichtig vorgehen, da ein Herausstehen der Rinde meist auch zu einer Beule auf der gelben Seite führt. Achte darauf, dass hier keine Löcher entstehen. Trage vorsichtig Millimeter für Millimeter ab. Wenn die Rinde mit der gelben Seite nach außen gebogen wird, ist die Oberfläche hier eben, allerdings lässt sich in diesem Zustand die innere weiße Seite kaum abziehen.
Manchmal hilft auch warmes Wasser beim Abziehen der Schichten. Grundsätzlich ist das Reinigen der Birkenrinde aber im trockenen Zustand möglich – Greife am Rande der Rinde zwischen die zwiebelschalenartigen Schichten und ziehe so viel ab, dass Du Deine Wunschstärke erhälst.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es sich meist lohnt, stärkere Stücke zu nehmen. Diese bekommt man leichter auf die gewünschte Stärke abgeschält als Rinde, die bereits recht dünn und damit auch sehr viel empfindlicher ist.
Wir greifen bei starken Stücken immer einige Millimeter und ziehen diese dann ab – so bekommt man recht schnell großflächig eine relativ gleichmäßige Fläche hin, d.h. wenn Du eine etwas stärkere Schicht abziehst, geht das in der Regel recht gut.
Es gibt sehr unterschiedliche Rinde. Die Schichten lassen sich bei einigen Rindenstücken sehr gut, bei anderen sehr schwer lösen. Das hängt von vielen Faktoren ab – Beschaffenheit der Rinde, Äste, Trockenheit, Alter etc.
Grundsätzlich muss man bei Birkenrinde immer mit einem recht großen Verschnitt rechnen, u.a. wegen der natürlichen Werfungen und Äste etc.
Birkenrinde mit der weißen Seite nach außen als Dekoration oder Zierobjekt auf Holz oder andere Materialien auftragen (z.B. im Möbelbau, als Wandpanele, als Säulenverkleidung o.ä.)
Birkenrinde kann mit der natürlichen weißen Seite nach außen auf verschiedene Trägermaterialien wie z.B. Holz aufgeleimt werden. Dabei zu beachten ist, dass
- a) die empfindliche Oberfläche nicht angegriffen wird,
- b) natürliche Unebenheiten durch den Druck bei der Verleimung nicht zerbrechen
und
- c) der Leim die extrem starke Rinde, insbesondere an den Rändern festhält.
a) Behandel die Birkenrinde mit großer Vorsicht. Die Außenschicht der Birke ist extrem beständig gegen Witterung und Außeneinwirkungen, da sie auch im Wald ständig wechselnden Einflüssen ausgesetzt ist. Zu beachten sind aber optische Veränderungen durch die Bearbeitung, insbesondere dass die weiße Oberfläche nicht durch Kratzer oder Druckstellen nachhaltig angegriffen wird. Auch sind die weißen Schichten extrem dünn und können leicht abgerubbelt werden, zuweilen wirken sie etwas fuselig. Achte darauf, dass die Oberfläche möglichst nicht ihren natürlichen Charme verliert.
b) Schütze die Birkenrinde vor zu starkem Druck im Verarbietungsprozess, indem sie etwas gepolstert wird. Lege hierfür z.B. eine Cellophanfolie direkt auf die Rinde. Hierauf lege einen sehr festen Schaumstoff oder ein ähnlich polsterndes Material. Hiermit werden formstabile Unebenheiten, wie sie z.B. bei Verwüchsen vorkommen, nicht zerdrückt. Setze nun wie üblich das Werkstück auf der gesamten Leimfläche unter Druck.
c) Leimauswahl: Birkenrinde ist extrem wasserabweisend. Lediglich an den charakteristischen Längsstrichen, den Lentizellen, nimmt sie etwas Feuchtigkeit auf. Leime auf Wasserbasis (z.B. Holzleime / Polyvinylacetat) haben dadurch eine längere Aushärtungszeit, als das von Holz bekannt ist. Je nach Trägermaterial, auf das die Birkenrinde aufgeleimt wird, sollten Sie einen Leim oder Klebestoff verwenden, der sehr fest hält.
Birkenrinde hat die Tendenz, sich seitlich einzurollen, und zwar entgegen der natürlichen Oberflächenspannung am Baum. Das heißt, dass Birkenrinde sich immer in Richtung der weißen Außenschicht biegt. Daher ist es besonders wichtig, dass die Seitenteile extrem gut und mit einem starken Leim verklebt sind.
Oberflächenbehandlung
Unsere Birkenrinde ist unbehandelt; wir liefern sie wie aus dem Wald gewonnen. Die Oberfläche ist damit nicht versiegelt, bietet also optisch und haptisch absolute Natürlichkeit. Wenn Du eine saubere Oberfläche, die keine Staubpartikel oder Fusel abgibt, wünschst, kannst Du die Außenschicht der Birkenrinde mit einem nicht glänzenden Klarlack überziehen. Damit werden die losen Elemente der weißen Schichten der Birkenrinde gehalten.
Brandschutz:
Bitte beachte, dass Birkenrinde extrem leicht entzündbar ist. Sie darf nicht zu großer Hitze ausgesetzt sein und muss vor offenem Feuer geschützt werden. Insbesondere zur Verwendung in öffentlichen Gebäuden muss die Birkenrinde ggf. mit Brandschutzmitteln bearbeitet werden.