Als wir im Herbst 2015 die Anfrage der Studentin des Textildesigns Esther Deyerl bekamen, war sofort klar – ihr Vorhaben ist vielversprechend. Gerne packten wir ein Paket voller Birkenrinde – die Grundlage für ihre Studienarbeit.
Esther zieht gerne ihre Inspiration aus der Natur – und stieß dabei auf Birkenrinde. So wie Kleidung die Hülle für den Menschen ist, so legt sich die Birkenrinde als äußerste natürliche Hülle um den Baum. Ideenreich, ästhetisch sehr anspruchsvoll und kreativ setzt sich die Studentin mit dem Material Birkenrinde im Textildesign auseinander und erstellte ein ansehnliches Portfolio, in das sie uns hier einen kurzen Einblick gewährt:
Die Birke – Studienarbeit im Bereich Textildesign
Im Rahmen einer Studienarbeit im Bereich Textildesign an der Hochschule Hof beschäftigte ich mich mit der Birkenrinde und ihren Verwendungsmöglichkeiten.
Ursprung meiner Idee für das Gestaltungsprojekt war ein herbstlicher Spaziergang durch die Wälder. Hierbei fiel mir das Farbenspiel der von gelb bis rötlich gefärbten Birkenblättern besonders auf und legten den Ausgangspunkt meiner Recherche fest. Meine Nachforschungen bezogen sich hierbei schnell vor allem auf die Birkenrinde und ihre zahlreichen Verwendungsmöglichkeiten, als auch ihre Beschaffenheit. Folglich entschied ich mich, direkt mir der Birkenrinde zu arbeiten, was mir freundlicherweise durch die Firma sagaan ermöglicht wurde.
Untersuchungsgegenstand hierbei war eine kleine Auswahl an unterschiedlichen Techniken um diverse Oberflächen zu kreieren, die sowohl haptisch, als auch visuell beeindrucken sollten. Ziel der Arbeit bestand nicht primär darin, fertige Produkte zu erarbeiten, sondern vielmehr Ideen auszutesten um diese in späteren Überlegungen aufzugreifen, zu perfektionieren und Anwendungsmöglichkeiten zu finden.
Bei den Birkengeweben wollte ich eine echte Birke in abstrahierter Form nachbilden, indem ich die Rinde zunächst in Streifen schnitt und am Handwebstuhl mittels Leinwandbindung wieder in Wuchsrichtung zusammensetzte. Die Anwendungsbereiche erstrecken sich über Fassadengestaltungen, Illuminationen, als auch in der Mode.
Des Weiteren ließ ich die Überlegung der Erzeugung einer größenveränderbaren, beweglichen Oberfläche aus Birkenrinde mit in meine Überlegungen mit einfließen. Hierfür brachte ich die Formsprache der Birke in eine gegenteilige, indem ich die Rinde in Quadrate schnitt und mittels Metallringen an den Ecken verband. Die entstandenen Arbeiten erwiesen sich als optisch fragil, jedoch sehr beständig, stabil und dynamisch, sodass gerade in diesem Kontrast der Reiz liegt. Ein weites Anwendungsfeld im Interieurbereich ist somit denkbar.
Auch den Prägevorgang ließ ich mit in das Projekt mit einfließen, da sich Birkenrinde wunderbar für dieses Verfahren eignet. Zum Einsatz kamen diverse Materialien, wie beispielsweise Hasendraht, Birkenäste oder ein stark verholztes Stück einer Birkenrinde selbst, wodurch interessante Ergebnisse erzielt wurden.
© Esther Deyerl 2016 – Kontaktanfragen leitet sagaan gerne weiter.