Birkenrinde als Papier - Mit Bleisatz bedruckte Rinde der Birke hängt nach dem Drucken an Trockenständer bei der Offizin Paranassia. sagaan

Papier der Urzeit: Birkenrinde beschreiben, bedrucken, prägen und stanzen

Drucken auf Birkenrinde - Birkenrinde als Papier nutzen und drucken, prägen, stanzen. Hier an einer Handdruckpresse der Offizin Parnassia. sagaan
Drucken auf Birkenrinde – Birkenrinde als Papier nutzen und drucken, prägen, stanzen. Hier an einer Handdruckpresse der Offizin Parnassia.

Birkenrinde wird seit Jahrtausenden rund um den Globus wie Papier genutzt: Seit Menschen ihre Gedanken festhalten, suchen sie nach Mitteln und Möglichkeiten, diese auszutauschen und für die Nachwelt zu bewahren. Das uns heute bekannte Papier wurde dabei erst recht spät erfunden. Bis dahin wurden bereits viele Materialien zum Schreiben genutzt: In Stein geritzte oder auf Felsen gemalte Bilder sind die wohl ältesten uns heute bekannten kulturellen Erinnerungsträger. Im alten Ägypten nutzte man neben Stein auch Ton und bereits Rollen aus Papyrus, Leder und Leinen.

Da die Birkenrinde viele Eigenschaften des Papiers teilt, wird sie bis heute gerne für solche Zwecke genutzt: Neben ihrer biegsamen und leichten, dünnen Oberfläche lässt sich Birkenrinde mit Tinte oder Tusche beschreiben, man kann Folien- und Blindprägungen in sie prägen. sagaan hat 2013 ein Novum gewagt und Bewiesen, dass sich Birkenrinde auch wunderbar bedrucken lässt.

Indien: Birkenrinde bestimmte Entwicklung der Schrift

Bevor die meisten Texte ohne Materialkontakt auf Flüssigkristallbildschirmen realisiert wurde, spielte das Schriftmedium noch eine große Rolle. Das Material hatte gar solch eine große Bedeutung, dass es die Schriftform bestimmte. So wirken die Weiterentwicklungen der Brahmi-Schrift in Südindien z.B. zur singhalesischen und Tamil-Schrift kringeliger und rund. In Nordindien entwickelten sich u.a. die Devanagari-Schrift, in der Hindi und häufig auch das klassische Sanskrit geschrieben werden.

In den Bergregionen Nordindiens wurde das Birkenleder zum Beschreiben verwendet. Die Rinde der dort verbreiteten Himalaya-Birke (Betula utilis) wird bis heute in Indien und Nepal für das Schreiben von Mantren genutzt. Hier entwickelte sich die Schrift heraus, die mit ihren horizontalen und vertikalen Strichen und der charakteristischen Oberlinie auffällt: Diese Zeichen ließen sich gut in Birkenrinde ritzen. Die im Süden verwendeten Palmblätter wären durch die harte Feder zerstört worden, wieso sich dort die runde Schrift entwickelte.

Russland: 1.000 Jahre alte Liebes-SMS: Auf Birkenrinde geritzt

Auch weiter nördlich ist die Birkenrinde eine wichtige Urkunde aus vergangenen Zeiten: Eben gerade nichtkirchliche Texte wurden in Weliki Nowgorod auf Birkenrinde geschrieben und zeugen von einem lebhaften Alltag, in dem Intrigen, Kleinhandel und Liebschaften den Alltag bestimmten. Die mehr als 1.000 Kurznachrichten auf Birkenrinde lesen sich zuweilen wie SMS-Nachrichten aus der Urzeit, in denen sich verliebte verabreden, Erledigungen geplant und Rechnungen beglichen werden.

Birkenrinde: Eines unter 600 Papieren

Feldpostkarte aus Birkenrinde von erstem Weltkrieg - Papier - Postkarte Birkenleder - Birkenrinde sagaan2012 trat der Verlag Das klassische China mit einer besonderen Bitte an uns heran: Für die Liebhaber- und Manufakturausgabe ihrer im Frühjahr 2013 erschienenen Papier-Fibel bestellten sie hauchdünne Schichten der Birkenrinde, die sich wie eine Zwiebelschale aus dutzenden Schichten zusammensetzt. Neben der Rinde der Birke, das zuweilen wie Leder anmutet, wird es eine Mustersammlung mit 600 weiteren Papieren und ähnlichen Materialien, dazu Fachartikel, Zeittafeln, Glossen und ein Literaturverzeichnis geben.

Birkenrinde wurde auch häufig in weniger erfreulichen Situationen als Papier genutzt: Viele Feldpostkarten aus den ersten und zweiten Weltkriegen wurden – wohl in Ermangelung anderer Schreibutensilien – auf die Rinde der Birke gekritzelt und in die Heimat geschickt.

Aus Musik wird druck: Schallplatten als Prägestempel

Mit unserem Anliegen, dieses zeitlose Material stets in neuen Kontext zu setzen, haben wir schon viele überraschenden Entdeckungen gemacht. Einzigartig ist unser Angebot, nicht nur in Birkenrinde zu prägen und zu stanzen, wie es in Russland auch heute häufig getan wird. Oft werden dafür alte Schallplatten erwärmt und zu Klischees gepresst, mit denen man Bilder, Texte und Logos in die Birkenrinde, z.B. in Brotodosen und Vorratsdosen prägen kann.

sagaan bedruckt und prägt Birkenrinde

Birkenrinde als Papier - Mit Bleisatz bedruckte Rinde der Birke hängt nach dem Drucken an Trockenständer bei der Offizin Paranassia. sagaanAls weltweit einzige Pioniere haben wir gemeinsam mit unseren Partnern, der Offizin Parnassia in Vättisin der Schweiz, begonnen, auch Birkenrinde zu Drucken. Die Offizin Parnassia, die über eine Monotype-Bleigießerei, eine Setzerei und selbstverständlich über Prägepresse sowie Handdruckpresse verfügt, kann unsere Birkenrinde hochwertig in handwerklicher Präzision zu einzigartigen Visitenkarten, edlen Etiketten oder Lesezeichen mit Gedichten verarbeiten. Das Material, das die Birke schützt, ist so wertvoll, dass es in dem gesamten Berufszweig rund um Buchdruck verwendet werden kann: Auch der Bucheinband ihres neuen Buches voller Sagen wird mit der weißen Hülle der Birke eingebunden.

Wer auf der Suche nach einem besonderen Druck auf ein unvergessliches Material ist, ist mit einem Druck auf Birkenrinde bestens beraten! Eine Prägung, z.B. eine Blindprägung des Logos, verstärkt den dreidimensionalen Effekt der Rinde und lässt die Drucksache zu einem optischen und haptischen Materialerlebnis werden!

Die erfahrenen und begeisterten Mitarbeiter von sagaan und der Offizin begleiten gerne den künstlerischen Entstehungsprozess und können, da wir in Handarbeit drucken und prägen, bereits Kleinstauflagen liefern.

Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme!

 

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